Auftrags-
arbeiten & ihre Geschichten
Nachbildungen von Werken Ernst Ludwig Kirchners
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Eine Urne für „Jensi“
Es war ein ganz besonderer, anderer Auftrag.
Ich wurde im Sommer 2020 vom Leben zu einer neuen wundervollen Aufgabe eingeladen. Auf eBay Kleinanzeigen suchte ein junges Paar nach einem Künstler, der die Urne für einen sehr schwer kranken, im Sterben liegenden Freund gestalten sollte. Dieser Freund hieß Jens, liebevoll Jensi genannt. Jensi, ca. Mitte 30 Jahre alt, wurde vor vielen Jahren in dessen Familie aufgenommen, da es niemanden sonst mehr in seinem Leben gab. Er war geistig behindert, ein 10 jähriges Kind im Körper eines Erwachsenen, der nun voller bösartiger Tumore steckte. Aufgrund seines „Status“ „drohte“ seinem Körper nach seinem Tod ein Massengrab. Aus diesem Grund kümmerte sich seine neue Familie, seine Freunde um einen Waldfriedhofsplatz und erhielten vom Bestatter auf diesem Weg eine graue triste Urne, die nun schön gestaltet werden sollte. Sie wollten für ihn eine ganz besondere Urne haben, auf der seine kleinen Leidenschaften und Freuden als Traum erschienen. Jensi liebte es (Horror)Filme zu schauen, er war begeisterter ICE Fahrgast, liebte es mit dem Dampfer „Leipzig“ auf der Elbe mitzufahren und er fuhr immer mit der Buslinie 61 in Dresden. Aufgrund der vielen Gespräche, Erzählungen und Bilder zu und über Jensi schloss ich ihn unmittelbar in mein Herz.
Es war ein ganz besonderer.. anderer Auftrag. Anders gesagt, wurde es mir hier zum ersten Mal zu Teil, einen Menschen, den ich noch nie sah und seine Freunde/ Familie auf ihrem letzten sensiblen gemeinsamen Weg zu begleiten. Eine ganz besondere Aufgabe. Ja, in diesem Sinne gestaltete ich zum ersten Mal die letzte Hülle eines Menschen. Da wir nicht wussten, wie viel Zeit noch bleibt, nahm ich diese Aufgabe mit in den Urlaub. Dort wurde ich von dem ein oder anderen tabubehaftet und vorsichtig auf die Urne angesprochen… die Gespräche endeten letztlich immer mit Begeisterung.
Mit Jensis fertiger Urne hinterließ ich damals sehr zufriedene Menschen. Sie ermutigten mich diesen Weg weiter zu verfolgen und boten mir an, dass ich Jensis Geschichte weitererzählen kann und soll. Dennoch verging seither eine lange Zeit. Ideen gab es genug… aber irgendwie fehlte es mir an Zeit und dem entscheidenden Start. Der richtige Zeitpunkt war wohl noch nicht gekommen. Durch den kurz hintereinander folgenden Tod meiner Großeltern nahm ich das Thema im Dezember 2021 und final im Mai 2022 wieder in die Hand, gestaltete deren Urnen und kam dadurch mit dem Bestatter in Kontakt, der nun meine Urnen, die Sie in der Galierie „Urnen“ finden, in seinem Bestattungsinstitut erfolgreich anbietet.